Jeder kennt sicherlich die klassische Single-Party – am Eingang worden Herzen mit Nummern verteilt und während des Abends übernahm der DJ die Aufgabe des Postillion-d’amour indem er die Adressaten der neuesten Posteingänge verlas – der oder die Angeschriebene ging dann zur Pinnwand und fand die an sie gerichtete Nachricht. Je nach Inhalt und/dörr Adressat lerne man sich dann kennen oder eben nicht…

Irgendwie fehlt mir diese Single-Party schon ein wenig, denn wer an diesem Abend bei einer Single-Party kein Herz mit Nummer trug, der wollte nicht angeschrieben werden, war vergeben oder hatte andere Interessen an diesem Abend – mir fehlt die klassische Single-Party vermutlich genau deshalb, weil ich nicht weiß ob diejenige die ich auf einer ü30 Party erblickt habe auch wirklich Single ist…

Als Gentlemen respektiere und akzeptiere ich es, wenn jemand in einer Beziehung ist – ich würde von mir aus eine Frau, die in einer Beziehung ist, niemals nicht anzubaggern versuchen – wieso auch – sie soll doch auch mal einen Abend ohne ihren Mann/Freund weggehen können sich amüsieren, ohne dass gleich der nächste Adonis seine Duftmarke setzen will. Ich persönlich habe es in meinen Beziehungen bisher auch so gehalten, und bin damit sehr gut gefahren, allerdings scheint es als ob ich da wirklich eine aussterbende Spezies bin – denn gerade auf einer ü30-Party wird heute wird gegraben, gebaggert und aggressiv geflirtet dass es einem Angst und Bange werden kann…

Ich hatte das Vergnügen es am letzten Samstsg „live“ zu erleben, oder besser gesagt ich wurde schon im Vorfeld darauf eingestimmt, weil mich ein Pärchen fragte ob ich nicht Lust hätte sie und Sandra auf eine ü30-Party zu begleiten. Sandra ist Model (was auch sonst in München…) und ihr Freund hat dieses Wochenende keine Zeit… Naja – und so sollte ich als „Anbaggerschutz“ dienen für Sandra – also der Öffentlichkeit zu verstehen geben, das die nette Frau mit mir da ist, und somit Anbaggern Zweck – und Sinnlos wäre… – soweit der Plan…

Allerdings scheiterte dieses Vorhaben sehr schnell an der dreisten und rücksichtslosen Art meiner Geschlechtsgenossen. Mit zunehmendem Alkoholkonsum wurden die Hemmungen immer geringer und ich als Abfangjäger anscheinend für meine Geschlechtsgenossen immer unsichtbarer… Und auch wenn Sandra dem x-ten Adonis zu verstehen gab dass sie kein Interesse hat und eigentlich nur einen schönen Abend unter Freunden erleben wollte, ließ man sich nicht entmutigen und kehrte nachdem man erst gegangen war schnell mit einem Drink in der Hand für Sandra wieder zurück.

Ich muss sagen dass dies alles den Abend so gestört hat, bis der Abend zerstört war und wir vier uns es lieber noch auf der Couch des Pärchens gemütlich machten um das Erlebte nochmal im Kollektiv zu besprechen…

Es wäre wirklich besser gewesen, am Eingang wären Herzen mit Nummern verteilt worden, und Sandra hätte das Herz nicht getragen… – von mir brauchen wir nicht reden, denn vor lauter Flirtabwehr bin ich an diesem Abend gar nicht selbst zu aktiven Flirten gekommen, obwohl ich da schon jemanden gesehen habe – und „sie“ eine Nummer trug – allerdings nicht auf nem Herzaufkleber sondern auf dem kurzen, schulterfreien T-Shirt- 69 stand da – ob Zeichen oder Ohmen konnte ich nicht weiter eruieren.

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