Als Single in den Urlaub zu fahren mache ich gerade im August eher mit gemischten Gefühlen, weil eigentlich ist es nicht so meins ganz alleine irgendwo zu sein – ich hab schon lieber ein paar nette Menschen um mich rum – allerdings „fand“ ich dieses Jahr keinen der mit mir Urlaub machen wollte oder konnte und so „musste“ ich nach der alljährlichen Almrauschparty in Kitzbühel und dem Kitzbüheler Jahrmarkt am Samstag abend dann am Sonntag alleine weiter ziehen und einige hundert Kilometer weiter meinen Sommerurlaub zu verbringen… – alleine!
Nachdem ich von einem befreundeten Pärchen das Angebot bekam in Ihrer Wohnung in Split/Kroatien meinen Singleurlaub zu verbringen und ich irgendwo noch die Hoffnung hatte dass sich vielleicht doch noch einer meiner Freunde entschließt schnell und kurzfristig mich in deren Wohnung zu besuchen bin ich also dann nach Kroatien. Ich muss sagen es war die richtige Entscheidung – Split hat mir persönlich genau das gegeben was ich von meinem Urlaub erhofft habe – Erholung pur! Ein wirklich wunderschöner Ort, nicht zu überlaufen, nicht zu ruhig, gute Lokale, gutes Essen und ein Strand bzw. ein Wasser zu dahinschmelzen – und das lag nicht nur an der Sonne…
Wie gesagt – ich war noch nie in Split und somit auch natürlich noch nie in der Wohnung der beiden und somit war mein Aufenthalt in deren Wohnung irgendwie für mich auch ein „Eingriff“ in deren Privatsphäre… – also ich kenne die beiden eigentlich wirklich gut, ihn seit dem Kindergarten, sie nicht ganz so lange, aber trotzdem es ist „ihre“ (Ferien-)Wohnung und vielleicht auch deshalb habe ich die zwei Wochen die ich in der Wohnung gelebt habe, gefühlt wie ein „Eindringling“ wie ein Schnüffler – nicht weil ich deren Schränke durchwühlt hätte – aber irgendwie ist es schon „komisch“ irgendwo zu wohnen was jemandem gehört den man kennt, der es auch noch komplett eingerichtet hat nach seinen Vorstellungen – also nicht so steril wie ein Hotelzimmer sondern eher persönlich, heimelig und dann doch so die eigenen Gedanken anregt wie dieser Haken. Ein Haken – der da über mir in deren „gemeinsamen Bett“ in die Decke einbetoniert war regte meine allabendliche Phantasie zunehmend an.
Zunächst sah ich ihn gar nicht – diesen Haken – aber als ich eines Nachts dann mal auf die Mükenjagd ging wurde er von der Deckenlampe ins rechte Licht gerückt und ab diesem Moment war es um mich, bzw. um die Bilder in meinem Kopf geschehen.
Die Bauart und –form dieses Hakens zeigte schon von Weitem, dass an ihm größere, schwerere „Sachen“ aufgehängt werden können, und natürlich, nachdem der Haken auch noch direkt in der Mitte des Betts war, liefen in meinem Kopfkino die wildesten Filme über Liebesschaukeln im Allgemeinen und Liebesschaukeln in „meiner“ Ferienwohnung in „meinem“ Bett… – und irgendwie war ich auch ein bisschen „neidisch“ dass die in ihrem Urlaub solche tollen akrobatischen Übungen vollführen konnten, während ich dauergestresster Single bzw. gestresster Dauersingle hier ganz alleine war ohne Freundin und somit auch ohne Aussicht auf akrobatische Übungen… – vielleicht war dies ja auch ein Teil meiner mir selbst auferlegten Therapie die ich in Form eines Urlaubs alleine in einer fremden Wohnung nun vollzog – keine Ahnung – aber dennoch musste ich immer schmunzeln wenn ich abends oder morgens an die Decke schaute.
Natürlich sprach ich die beiden nach meinem Urlaub bei der Schlüsselrückgabe auf den Haken an – und ehrlich – ich hatte alles erwartet, aber nicht dass er mir sofort erzählt dass er den Haken an seinem letzten Urlaubstag noch schnell einbetonierte weil sie auf dem Markt in Split einen supergünstigen Deckenventilator gekauft hatten, aber dann die Zeit fehlte diesen noch anzuschließen… – die Story klingt plausibel, auch wenn sie mir die ganze Liebesschaukel-Urlaubsfantasie die mich mit dem Haken beim Einschlafen und Aufwachen verband, auf einen Schlag über den Haufen warf – aber ich werde mir das Endergebnis ansehen wenn ich demnächst wieder mal in ihre Wohnung fahre… hoffentlich dann nicht mehr als Single…