Diese Woche hatte ich einen wichtigen Termin in Berlin – der Hauptstadt… – Leider kam der Termin so kurzfristig und unerwartet dass sämtliche Fluglinien mich nicht zu einem fairen Tarif befördern wollten… – und so kam ich auf die Idee mal wieder mit dem Auto in die Hauptstadt zu fahren…
München – Berlin: 600km, 6 Stunden Fahrzeit
Irgendwie bin ich ja ein Autofreak, aber 6 Stunden – vielleicht bei der winterlichen Witterung auch länger… – Na prima! Irgendwie kam ich auf die Idee – diese Fahrt bei einer Mitfahrzentrale anzumelden – das hatte ich früher schon öfters gemacht – und hatte meistens wirklich nette Beifahrer die mir nicht nur die Zeit durch Gespräche und Anwesenheit kürzer erscheinen ließen sondern sich auch die eine oder andere Freundschaft entwickelte…
Kurz nachdem ich die Fahrt dort angemeldet hatte waren auch schon die ersten Interessenten da und kontaktierten mich… – irgendwie waren die aber alle zeitlich so unflexibel – und ich allerdings an meinen Termin gebunden – sodass ich „nur“ Antje mitnehmen konnte. Am vereinbarten Treffpunkt um 05:00 Uhr früh – stand, schon von weitem gut sichtbar, irgendetwas dick eingepacktes mit Mütze, Handschuhen und extrem großem Koffer.
Als ich meine Rücksitzbank umgeklappt hatte, konnte ich dieses Riesending von Koffer irgendwie in mein Auto hineinhiefen, und ab gings – Richtung Autobahn, Fahrtziel Berlin! Irgendwie hinter Allershausen zog es Antje vor, sich langsam von Ihrer Wärmenden Hülle zu befreien… – Also Dauenmantel, Mütze, Schal und Handschuhe flogen nach und nach auf die Rücksitzbank und was dann zum Vorschein kam gefiel mir im Seitenprofil schon ganz gut… – allerdings war es noch dunkel sodass ich eigentlich nicht wirklich viel entdecken konnte… -allerdings hören… – denn Anscheinend hat das Ablegen der Schutzbekleidung das Sprachzentrum aktiviert und nun plötzlich plapperte Antje drauf los…
Wenn ich nur 10 Prozent verstehen würde…
Ich bemühte mich wirklich sie zu verstehen, aber ich verstand sie nicht – es war zwar irgendein Dialekt mit Bruchstücken von Deutsch, aber es klang anders und selbst meine Gabe, das Gehörte zu assoziieren gelang mir nicht mal im Ansatz. Ich kam mir vor wie in einem fremden Land wo der Strand Verkäufer mir in Landessprache eine „echte“ Rolex anbieten will… Ich verstand nix! Ich konnte nicht anders – ich musste es ihr sagen – und voila – nach ein paar Grinsern und noch mehr Lachern entschuldigte sich Antje für ihren berlinerischen Redeschwall… – Sie meinte einfach dass ich auch Berlin sei, nachdem ich beim Einladen der Wohnwand – bzw. den als Oversea-Container getarnten Koffer gesagt hatte: „“Det Kind wer’n wa schon schaukeln.“ – naja – Münchnerisch und Berlinerisch ist anscheinend gar nicht so weit voneinander entfernt – im ersten Moment…
Wir unterhielten uns dann auf DEUTSCH weiter und es wurde eine ziemlich kurzweilige Fahrt, denn Antje erzählte mir eigentlich ihre Lebensgeschichte und Ihre Erkenntnisse als Neu-Single. Die Kurzfassung: Wegen einem Mann den sie im Internet auf einem Singleportal kennengelernt hatte nach München gezogen, dort hatte sich herausgestellt dass der Kerl ein absoluter Blender ist, nichts geregelt bekommt, ständig pleite ist und sich von Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Ihm gelang es dies alles geheim zu halten bis eines Morgens plötzlich Menschen klingelten und in der Mietswohnung eine Zwangsräumung durchführten weil die Miete schon fast ein Jahr nicht mehr gezahlt wurde. Antje zog mit Ihrem Hab und Gut zu einem Freund Ihrer Eltern – aber dies war natürlich kein Dauerzustand – zumal die Jobsuche in München auch nicht gerade von Erfolg gekrönt war… Sie wollte unbedingt bei einer seriösen Modelagentur unterkommen, aber das was sie erhielt war alles andere als seriös… Nun zog sie also die Reißleine und wollte wieder zurück nach Berlin, nach Hause.
Berlin 09:30 Uhr
Irgendwie war die Fahrt so kurzweilig, und nachdem wir Berlin immer näher kamen und die Sonnenstrahlen immer mehr, machten wir nach einem Tankstopp eine kurze Rast-Toiletten-Zigaretten-Pause und Antje – bei Tageslicht betrachtet, gefiel mir immer besser 😉
Ganz Gentlemen fuhr ich sie zu Ihren Eltern und bedauerten wir beide, dass die Fahrt nun schon zu Ende ist – und irgendwie beschlossen wir, dass ich am Abend auch noch in Berlin bleiben werde und wir beide da weitermachen wo nun das Gespräch endete. Nach meinem Termin suchte ich mir also dank Smartphone schnell ein Hotel in der Innenstadt, machte mich frisch und holte Antje wieder ab.
Berlin, 06 Uhr morgends
Genau wie die Fahrt nach Berlin wurde der Abend: sehr lustig, spannend und kurzweilig und außerdem bekam ich noch eine gratis Insider-Führung durch Berlin’s Innkneipen und die Berliner Szene sowie diverse Bars und Clubs.
Fast 24 Stunden nachdem ich Antje in München kennenlernte lieferte ich sie wieder bei ihren Eltern ab und irgendwie konnten bzw. wollten wir uns eigentlich nicht trennen. Die schlußendliche Verabschiedung endete in einer wilden Knutscherei.
Schade dass ich bereits um 19:00 Uhr wieder in München sein musste – denn so zwang uns die Vernunft dass sich unsere Lippen trennten und ich ins Hotel fuhr um noch eine Mütze voll Schlaf abzubekommen. Beim Aufwachen am Mittag hatte ich schon die ersten Nachrichten auf meinem IPhone und wir telefonierten fast meine ganze Heimfahrt – Flatrate sei dank!
Irgendwie wollte ich nun Antje was online schenken bzw. schicken – aber nachdem sie nicht auf Blumen steht habe ich nach einer etwas längeren Suche dann schlußendlich noch das richtige gefunden – einen Bären – um genau zu sein, den Berliner Bären, den Buddy Bär Berlin – bin gespannt wie sie reagiert wenn sie so einen wirklich sehr schönen und kunstvoll gestalteten Bären zugeschickt bekommt – wäre schön wenn wir uns schon bald wiedersehen könnten – denn ich muss in ner Woche, wenn mit meinem Kunden alles klappt, wieder nach Berlin…
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