Jeder von uns wird in verschiedenen Lebenssituationen damit bombardiert: Gut GEMEINTE Ratschläge, bedeutungsschwangere Floskeln, sinngeladene Weisheiten (die in jedem Poesiealbum stehen), mehr oder weniger alltagstaugliche Tipps – Ihr wisst wovon ich spreche. Es liegt in der Natur des Menschen für jede Situation eine passende Erklärung abzuliefern. Und wenn man sich des Glaubens oder spirituellen Lehrsätze bedienen muss. Wer beispielweise in der Liebe ein Schiffbruch nach dem anderen erleidet, liegt das wahrscheinlich am schlechten Karma. SUPER Ausrede. In meinem früheren Leben war ich Cleopatra oder Casanova und für meinen liederlichen Umgang mit dem anderen Geschlecht muss jetzt büßen – nach dem Motto: früher lagen Dir die Schönen und Mächtigen zu Füßen – jetzt fordert das Universum ausgleichende Gerechtigkeit: In diesem Leben rennen Sie Dir alle davon! Ist doch eine bessere Ausrede als ständig zu bekräftigen: „Ich habe DEN RICHTIGEN einfach noch nicht gefunden!“ Zwar läuft man Gefahr für einen Spinner gehalten zu werden (womit man prompt eine Erklärung für das Dauer-Single-Leben liefert!), doch irgendwann ist auch ein von Geburt auf geduldiger Mensch wie ich müde sich ständig zu Verteidigen. Ich zumindest. Auf die Frage: „Du bist IMMER NOCH SINGLE?! Woran liegst?!“ reagiere ich inzwischen mit nichts weiter als einem Schulterzucken. Darauf folgen dann in der Regel Erklärungsversuche meines Gegenübers. Hier meine persönliche TOP 5 der Gründe warum Kim-Eileen noch immer Single ist:
Platz 5:
Erst wenn Du mit Dir im Reinen bist, kommt der Richtige (Variante von: erst wenn Du gelernt hast mit ALLEINE glücklich und zufrieden zu sein, wirst Du einen Partner finden)
Betrachten wir diese Aussage mal genauer. Sie unterstellt, dass NUR Menschen die mit sich im REINEN sind, einen Partner finden. STIMMT SICHER! Die ganzen Paare um mich herum Leben im perfekten Einklang mit sich und der Welt. So ein Blödsinn. Praktiziere seit meinem 14. Lebensjahr aktiv YOGA, habe denke ich sämtliche NEW AGE Beststeller auf Ihre Tauglichkeit hin überprüft (von Eckhard von Hirschhausens Glücks-Ratgeber, The Secret, What the bleep do we know, Eckhard Tolle, Murphy, Egli ect.) und die klassischen philosophischen Schriften eingehend studiert (von Augustinus, Berkeley, Camus, Descartes, Foucault, Platon…bis Wittgenstein)
Auch habe ich Kurse in: Erfolg durch inneren Einklang, Kraft aus der Mitte, Lebensfreude durch aktive Lebensgestaltung und was weiß ich nicht alles gemacht. Auch aus duzenden Ratgebern in Sachen Liebe&Partnerschaft kann ich mittlerweile zitieren. WILL DAMIT SAGEN: ich BIN mit mir im Reinen. Nur die Außenwelt will mir einreden, dass dem so NICHT ist. Der Brüller ist, wenn Du von Deinem „Wie-komme-ich-mit-mir-ins-Reine-Programm“ erzählst, dann heißt es: „Du bist zu verkrampft! Du musst LOSLASSEN!!“ JAAAA…einen Schrei-Krampf lasse ich gleich los!
Und auch das Thema – wenn Du gelernt hast alleine glücklich zu sein, dann wirst Du die Liebe finden – ist (sorry) bullshit! Glaubt mir – ich habe schon soooo viel alleine gemacht: habe Berge bestiegen, Reisen gemacht, Sommerabende an der Isar gesessen, bin alleine ins Theater, Kino, Essen ect. Tolle Erlebnisse. Habe ich also nicht bewiesen dass ich alleine sein KANN?! Und bei aller Liebe: ZU ZWEIT IST ES TROTZDEM SCHÖNER!
Platz 4:
Du musst lernen loszulassen
Diese Floskel folgt, wie gesagt, wenn Du Deinem Gegenüber von Deinen unzähligen Versuchen erzählst, Deinen inneren Magneten, so auszurichten, dass er den Richtigen anzieht. OK –Leute. Was jetzt? Soll ich AKTIV an MIR arbeiten (mit positiven Affirmationen wie: „Ich bin es wert, dass die Liebe in mein Leben tritt.“ „Der Richtige Partner ist bereit in mein Leben zu treten“ – Meine Mutter unterstützt mich regelmäßig mit LIEBESRÄUCHERUNGEN – kein Witz) ODER gelassen bleiben in der tiefen Überzeugung, dass das Universum (oder einen andere höhere Macht) sich darum kümmert, dass ich bald mein Beziehungs-Glück erlebe?
Also…habe schon sämtliche Varianten getestet (nicht aus Verzweiflung, sondern aus Neugier und um Feldforschung zu betreiben) – und das Ergebnis….naja…Ihr kennt ja meine Geschichten.
Platz 3:
In München findest Du nie einen – zieh aufs Land
Na toll…da ziehe ich EXTRA von einer schwäbischen Kleinstadt (bzw. einer österreichischen) in Bayerns Metropole mit einer riesen Auswahl an Singlemännern und was bekomme ich zu hören – geh zurück! Erst gestern meinte ein Freund von mir – Ex-Barkeeper und Türsteher im P1 – „Wenn Du in München einen Mann zum Heiraten finden willst – VERGISS ES“ Und dann erzählte Er mir haarsträubende Geschichten von Münchens Männlein und Weiblein – Sodom und Gomorra, sage ich da nur! Da sind MEINE Storys wirklich harmlos!
Doch auf dem Land finde ich keinen Job – WAS ALSO SOLL ICH TUN?!
Platz 2:
Du musst wissen was Du willst!
SUPER Rat! Habe mir schon vor ca. 10 Jahren die Mühe gemacht, ein möglichst exaktes Bild meines Partners zu entwerfen (übrigens vermeide ich BEWUSST Nominative wie PRINZ oder TRAUMMANN – ein solider Partner an meiner Seite ist mir lieber 🙂 . An dieser ZIEL-Vorstellung hat sich seither wenig geändert. Dabei habe ich penibel darauf geachtet genügen Spielraum zu lassen um nicht Gefahr zu laufen ständig nach einem: 1,95 großen, dunkelblonden, blauäugigen Unternehmensberater im schwarzen Mercedes SKL, mit Jahreseinkommen von 800.000 Euro, Ausschau zu halten, der intelligent, treu, liebevoll, herzlich, großzügig, weltoffen, bodenständig und warmherzig ist. Doch TROZT meiner eigentlich bescheidenen Wünsche (reduziere meinen Wunsch auf die Formel: „Er sollte mir ÄHNLICH sein“), muss ich mir ständig meine absolute Lieblingserklärung anhören:
Platz 1:
Die Männer haben Angst vor Dir, weil Du bist zu anspruchsvoll (Variante: Du gibst den Männern keine Chance)
Prima. Dahin hat uns die Emanzipation der Frauen geführt. Studierte, selbstbewusste Frauen werden zwar in der Gesellschaft hoch geschätzt, doch müssen Sie sich damit abfinden, Dauer-Single zu bleiben. Am Wochenende wurde ich gleich zwei Mal mit Aussagen wie dieser konfrontiert: „Eine Sekretärin bekommt eher ein ab, als eine Anwältin.“ Meine Chancen, so wurde mir gesagt, stehen besonders schlecht. Ich sei ja nicht nur studiert, selbständig und clever (als Vorwurf gemeint!!!!), zudem würde ich ja auch noch gut aussehen, sehr nett sein UND kochen können (AUCH alles als VORWURF gemeint). Die Männer hätten Angst mir nicht genügend bieten zu können, bzw. nicht mithalten zu könnenL Ein vernichtendes Urteil. Selbst meine Mutter meinte zu mir: „Du musst ja nicht gleich erzählen was Du alles studiert hast. Das schreckt die Männer nur ab.“
Was ziehe ich nun für Konsequenz aus all den Tipps und gut gemeinten Ratschlägen?
KEINE!!!! Ja – ich habe meine Mitte gefunden. ICH BIN SO WIE ICH BIN….und das ist gut so 🙂