Es gibt ja vieles in unserer Gesellschaft was ich nicht so wirklich nachvollziehen kann – ein Junggesellen-Abschied gehört dazu!
Für mich ist so ein Junggesellen-Abschied neudeutsch: JGA irgendwie die niedrigste Form des Auslebens seiner Triebe… Da werden dann irgendwelche Freunde und Freundesfreunde genötigt ein Zusammengehörigkeitsgefühl dahingehend zu stimulieren indem man an einem bestimmten Tag mit identischen T-Shirts johlend durch eine Stadt zieht und vermeintlich das tut was man entweder noch nie, oder aber nach der Heirat bestimmt nie tun wird. Ist das der Sinn am, wie es so schön heißt:
Letzten Tag in Freiheit?
Bei Jungs und Mädels laufen solche Junggesellen-Abschiede eigentlich gleich ab – der Tag wird so lange mit viel Alkohol begossen bis man schließlich und schlußendlich in irgendeinem Table-Dance-Laden den unvermeidlich Höhepunkt in Form eines Strippers bzw. einer Stripperin feierlich „erhält“. Vorher hat man sich mit allerlei Lächerlichkeiten zur Schau gestellt, musste irgendwelche Challenges bestehen und obwohl der Alkoholpegel schon jenseits der 1-Promille-Grenze ist, versuchen immer schön artig zu sein und alles über sich ergehen zu lassen – natürlich auch dann wenn die Stripperin oder der Stripper als absoluten „Höhepunkt“ mit Eiswürfeln oder Sahne versucht noch das letzte Stück Würde aus dem Heiratswilligen zu bekommen – und komischerweise sehen fast alle Junggesellen-Abschiede so aus…
Ich kann schon verstehen wenn mittlerweile diese gröhlenden Menschen in vielen Lokalen nicht mehr gern gesehen sind und erste Wirte – wie im Augustiner Keller von München – den Junggesellen-Abschieden gänzlich Hausverbot erteilen…
Ich versteh den Sinn und Zweck eines Junggesellen-Abschieds nicht?
Wenn ich mit meinen Jungs mal richtig Gas geben will, einen Herrenausflug mit reichlich Bier, schmutzigen Witzen und ner Stripperin, dann mach ich das einfach – dafür brauch ich weder ein gemeinsames T-Shirt, noch einen „Grund“. Historisch gesehen wird dieser Herrenausflug auch heute noch als „Vatertag“ getarnt – und Scharen von Männern ziehen gröhlend durch die Stadt… – also im Prinzip auch nichts anderes wie ein Junggesellen-Abschied…
Wenn ich das Bedürfnis nach so einem Herrenausflug habe, dann werde ich ihn unternehmen, ob weit vor, kurz vor oder in der Ehe – warum auch nicht!?! Dafür benötige ich weder T-Shirt noch den Grund der baldigen Eheschließung, und natürlich gilt auch hier: Gleiches Recht für Alle – denn auch eine Frau darf weit vor, kurz vor oder in der Ehe – wenn sie das Bedürfnis hat – mit Ihren Mädels feiern, ohne mich!