Teil 2 von Weggehen in München als Single…

Also den passenden Platz im Hearts haben wir mittlerweile gefunden – absolut ideal – fast besser als erträumt – direkt an der Bar, mit freier Sicht zum Eingang und dem kompletten Überblick über den Ess- und Barbereich. Wir bestellten uns stilsicher zwei vodka-red-bull – es wechselten achzehn Euro den Besitzer und dafür erhielten wir die Lockermacher mit Taurin.

die Bar, GNTM und meine Rippen:

Die Bar füllte sich zunehmend, immer mehr Frauen die bei Heidi Klums „Germany Next Top Model“ locker einen der vordersten Ränge belegt hätten, kamen in den kleinen Bar-Raum. Eigentlich wollten mein Spezl und ich Ratschen, aber das Gespräch stockte zunehmend mit jeder neuen Grazie die den Raum betrat… – irgendwann redeten wir beide eigentlich gar nicht mehr sondern wir beschränkten unsere Konversation auf den nonverbalen Teil, heisst wir rammten uns die Ellenbogen gegenseitig in die Rippen um jeweils dem anderen zu signalisieren „Kuck, was für eine Wahnsinns-Frau“. Zwei Vodka-Red-Bull weiter benötigte ich den Alkohol nicht mehr zum Lockerwerden, sondern zum Betäuben des Schmerzes welcher von meinen Rippen ausgesendet wurde.Irgendwann war es dann so eng in dieser Bar, dass es zwangsläufig zur Konversation mit dem weiblichen Geschlecht kam – unser Platz an der Bar war quasi für die Plätze in der 2. Und 3. Reihe die Versorgungsstation – und so wurden wir zwischen flirten, kucken, und trinken immer wieder beim obandln (der bayrischen Version der Kontaktaufnahme) mit Getränkebestellungen der Hinterbänkler gestört… Irgendwann musste mein Spezl dann mal auf die Toilette und nachdem Männer nicht zusammen gehen müssen und wir zum anderen den Platz an der Bar verteidigten wollten, blieb ich auf dem Barhocker sitzen… In diesem Moment betrat DIE FRAU die Bar – ein blonder langhaariger Engel, wie gemalt – in einem schwarzen Etuikleid auf Hacken bei denen die Balance-Stange gleich mitgeliefert wurde, alleine – ohne Freundin bzw. Begleiter. Sie ging schnurstracks auf mich zu, und nachdem der Barhocker ja neben mir derzeit frei war (mein Freund prischte sich ja gerade ebend den Weg in die Getränkerückgabe am anderen Ende des Hearts) – stellte sie sich somit quasi neben mich hin und wartete bis der Barkeeper Notiz von Ihr nahm.

Der Barkeeper vom Hearts war entweder unaufmerksam oder er stand einfach nicht auf blond, auf jeden Fall liess er „meinen“ blonden Rauschegold-Engel warten, bzw. er ignorierte sie förmlich. So nahm ich natürlich die Gelegenheit wahr und ich versuchte die erste Kontaktaufnahme. Nach zwei Sätzen weiter antwortete mir dieser weibliche Traum in einer Sprache die ich nicht sofort zuordnen konnte. Ich änderte also die Taktik, bzw. ich änderte auch meine Sprache, und switchte auf englisch. Zum Glück war mein Englisch noch nicht soo eingerostet sodass ich also meine Eröffnung mit zwei blitzsauber ausgesprochenen Sätzen hinlegte. Mittlerweile lieferte der Barkeeper Ihr sogar schon Ihr gewünschtes Getränk.

Sie sprach aber nur sehr sehr schlecht diese angelsächsische Sprache und so wurde es mehr eine Konveration mit Händen und Füssen und mit sehr vielen Pausen und extremen Verständigungsschwierigkeiten. Mein Spezl kam nun auch wieder zurück und so nahmen wir dann zu zweit das Gespräch mit der Fremden auf. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass dieses hübsche Wesen aus Minsk stammt und eine Freundin in München für zwei Wochen besucht, die allerdings heute keine Zeit hätte. Eine hübsche Frau aus Minsk also… – und noch bevor all die Klischees in meinem Kopf abgespult waren signalisierte mir dieser weibliche Traum, dass ihr Glas leer und der Durst noch vorhanden wäre…  – und nachdem ich strategisch gut saß und sie sowieso gerade auf die Toilette musste… – naja… – also, als Gentlemen und Mann habe ich somit natürlich sowohl die Bestellung, als auch die Bezahlung übernommen…

Mein Spezl gab mir in der Zwischenzeit allerlei Ratschläge und wollte mich irgendwie vor irgendwelchen Dummheiten beschützen, so schien es – aber ich nahm all die Warnungen nicht wahr, oder verdrängte sie schlichtweg – und spätestens als „sie“ wieder um die Ecke kam und auf mich zustöckelte hatte ich eh keine Chance mehr mich mit seinen Warnungen zu beschäftigen.

Vodka hilft beim Flirten

Wir beide versuchten die Konversation am Leben zu erhalten und nachdem Ihr Durst direkt proportional mit Ihrer Flirtbereitschaft war, wurde also schnell Glas zwei und drei von Ihr geleert. Langsam aber sicher wurde mein blonder Engel zu „unserem“ Engel – sie flirtete mit uns beiden auf das Heftigste und sendete eindeutige Signale an uns – sodass unsere Synapsen und Rezeptoren schon in den tollsten Farben den weiteren Verlauf des Abends malten. Glas Vier war gerade geliefert worden, die Stimmung war bereits exzessiv – in der Bar auch an unseren zwei Barhockern wo der blonde Engel immer mehr aufdrehte – den anderen Männern blieb es nicht verborgen was sich da für ein (Schau-)Spiel  vollzog. Wir erhielten neidische, zustimmende, bewunderde Blicke unserer Geschlechtsgenossen – und wir fühlten uns gerade wie die Könige der Nacht, als unser blonder Traum mal wieder auf die Toilette musste…

Wir feixten, malten uns in unserem Übermut gerade aus wie wir dieses München-Minsk-Connection noch intensivieren könnten und applaudierten uns verbal gerade gegenseitig, als wir feststellten, dass die Frau irgendwie immer noch nicht zurück war. Weitere zehn Minuten später, ich musste sowieso gerade mir meinen Weg durch die Menge bahnen um auch die Toilette aufzusuchen – sah ich „meinen“ Traum wieder… – in den Armen eines anderen… – sie machten beide auf mich nicht gerade den Anschein dass sie sich soeben erst kennengelernt hatten… hmm… – Auf dem Weg zurück von der Getränkerückgabe zu unserem Platz an der Bar konnte ich das Schauspiel aus dem Augenwinkel nochmal näher beobachten und nachdem die Bar bzw. der Vorbereich der Bar extrem voll mit Menschen war, blieb meine Sichtüberprüfung unerkannt.

ab durch die Mitte…

Am Platz angekommen, informierte ich meinen Spezl, und wir beide beschlossen, sofort den Ort des Geschehens, den Ort der Niederlage zu verlassen. Sofort, Jetzt! Draussen auf dem Vorplatz angekommen steckten wir uns erstmal eine Zigarette an. Rauchend und dampfend vor Wut überlegten wir nun die nächsten Schritte. Eins war klar: wir waren emotional und hormonell viel zu aufgekratzt um jetzt nach Hause zu gehen – zurück in die Bar wollten wir allerdings auch nicht. Wir blickten auf die Riesentraube von Menschen die sich mittlerweile vor dem Türsteher gebildet hatte. München kurz vor ein Uhr nachts…

Teil 3, demnächst

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