Hoffnung, positives Denken und den Humor nicht zu verlieren, das ist als Single manchmal gar nicht so einfach. Und erst recht nicht, wenn ein negatives Erlebnis das Andere jagt. Dann weiß man oft selbst nicht mehr wo einem der Kopf steht. Zum Glück habe ich diese Phase nun erfolgreich hinter mich gebracht, und mich berappelt. Und das obwohl mein Leben mal wieder einer Daily Soap gleicht.

Nach meiner letzten Krise, in der ich mich gefragt habe, ob es eine Fehlentscheidung war wieder zurück in meine Heimatstadt zu ziehen, bin ich einen Schritt weiter. Denn ich kann diese Frage ganz klar mit: „Nein, es war kein Fehler“, beantworten. Allein diese Erkenntnis ist Gold wert. Nachdem ich leider aufgrund gesundheitlicher Probleme, meine Option den Surfcup auf Sylt mit Sweety zu besuchen canceln musste, dachte ich die Welt könnte nicht mehr schwärzer werden. Aber auch da wurde ich mal wieder eines besseren belehrt. Zu meinem Bänderriß gesellte sich eine Entzündung und mein Arzt erteilte mir Stubenarrest. So vegetierte ich einsam vor mich hin.

Keine Straße führt auf Dauer bergab, irgendwann fährt man von ganz allein wieder bergauf

Um nicht gänzlich zu verkommen, erweiterte ich meinen Horizont durch einschlägige Fachliteratur und surfte nebenher mal wieder fleißig im Internet, in DER Singlebörse. Ach war das herrlich, plötzlich schien sich das Blatt zu wenden und mein Leben bekam wieder einen Sinn. Ich hatte neue Fotos eingestellt und wurde permanent angeschrieben. Nachdem ich meinen Profiltext mit klaren Aussagen an die Männerwelt gespickt hatte, fühlten sich die leicht verkommenen Endvierziger scheinbar nicht mehr angesprochen, und machten Platz für neue potentielle Liebes-Kandidaten. Obwohl mir das Bild eines 41-jährigen Softies nicht auf Anhieb gefiel, ließ ich mich von ihm ziemlich schnell in einen lustigen Austausch von Nachrichten verstricken. Positiv fiel mir, der nahe Wohnort und die Tatsache auf, dass er mein Hobby das Golfen teilte.

Keine Schmetterlinge, dafür Gemeinsamkeiten

Drei Tage nach unserer ersten Kontaktaufnahme griffen wir zum Telefonhörer und führten ein nicht spektakuläres, aber nettes Gespräch… Und wir verabredeten uns eine Woche später zum Golfen auf dem Übungsplatz meines Clubs. Leider war er aus zeitlichen Gründen gerade in keinem Club angemeldet. Ich fragte mich innerlich, wie mein erstes Date auf einem Golfplatz wohl verlaufen würde. Schon etwas komisch. Kein Kaffee, kein Abendessen, nein einfach zusammen Golfen… Aber die Zweifel schob ich schnell zur Seite. Mit meinem angeschlagenen Fuß ging es bergauf, und meine Aircast Schiene bedeutete kein Hinderniss mehr. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, und meine Laune erreichte auch wieder ihren gewohnten Höhepunkt. Also auf zum ersten Golf-Date…

Unverhofft kommt doch

Auf dem Weg dorthin war ich etwas nervös. Als wir uns auf dem Parkplatz trafen bestätigte sich auch sofort mein Verdacht: Dies war kein Mann der mein Herz erobern würde! Aber seine lockere und unbeschwerte Art rieß mich mit. Wir spielten und lachten. Er war ein guter Golfpartner. Er gab mir Tipps und es kam mir so vor, als ob wir uns schon jahrelang kennen würden. Nach einem tollen Nachmittag, beschlossen wir noch zusammen zu Abend zu essen. Doch auch hier wurde mir immer bewusster, dass er für mich einfach „nur“ der gute Kumpel war. Egal, so hatte ich doch wenigstens einen neuen Golfpartner gefunden – Dachte ich 😉

Schmarotzer oder Daily Soap Star

Mein golfender Softie und ich verabredeten uns also eine Woche später wieder für ein Spiel. Auch dieser Nachmittag war sehr nett, aber nun wollte ich mehr. Da ich keine Lust hatte, mit ihm weiterhin nur den Übungsplatz abzuschreiten, fragte ich ihn, ob er am Wochenende mit mir 18-Loch spielen wollte. Die Gegenfrage ließ mich erstaunt aufhorchen: „Kostet das denn dann Geld?“ Ich schaute ihn ungläubig an und antwortete: „Natürlich musst Du dann Greenfee bezahlen, warum fragst Du?“…. „Dann habe ich kein Geld!“

Mein Kopf begann zu arbeiten… Ein Mann, Handicap 18, leidenschaftlicher Golfer, dem die übliche Greenfeegebühr von ca. 40,- Euro zuviel war?!?! Ich zählte eins und eins zusammen. Die Woche davor, ließ der smarte Herr mich mein Abendessen schliesslich auch schon selbst zahlen. Dann war er zweinmal kostenlos mit mir Golfen…. Fazit: Kleiner Schmarotzer!!! Ich verfluchte mich innerlich für meine Naivität. Und ich erkannte, dass meine Erlebnisse mit der Männerwelt ja langsam einem schlechten Daily Soap Drehbuch ähnelten!

Ich verabschiedete mich höflich von ihm, und löschte noch auf dem Heimweg seine Telefonnummer. So etwas braucht Frau wirklich nicht! Da tauche ich lieber ein, in eine echte Seifenoper. Denn am Freitag fliege ich nach Berlin zu den German Soap Awards. Wollen wir doch mal schauen, ob die Soap Stars mit meinen Drehbuch mithalten können 😉

Über den Autor

Mitte 30, attraktiv, erfolgreich mit einem tollen Freund an meiner Seite, genoss ich bisher mein Leben in der Münchner Szene. Nach vier Jahren, so glaubte ich, war es an der Zeit mit unserer Partnerschaft zur nächsten Ebene überzugehen. So stellte ich, trotz konservativer Einstellung, die Frage aller Fragen. Und erhielt... Keine Antwort! Warum also weiter Zeit verplempern? Ich zog meine Konsequenz und stürzte mich kopfüber in mein neues Leben. Eine kleinere Stadt, bekannte Gesichter und weniger Oberflächlichkeit, das wünschte ich mir nach den Jahren in Downtown München. Somit machte ich mich Ende 2011 auf den Weg zurück in meine Heimatstadt. Fern der Schicki-Micki Gesellschaft, aber dennoch nah genug um immer noch dabei zu sein. Leider stellte ich ziemlich schnell fest, dass die Idylle der Stadt, die Freundlichkeit und die Männer auch hier eine enorme Wandlung durchlebt haben. Liegt die Oberflächlichkeit also vielleicht gar nicht an der Großstadt? Auf der Suche nach Antworten und wie ich mein Projekt „Back to the Roots“ in Münchens Umgebung meistern werde, und natürlich die Frage, wie viele Frösche ich bis zu meinem Traummann noch küssen muss... möchte ich hier gern mit Euch teilen.

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