Also eigentlich wollte ich über dieses Phänomen der #Icebucketchallenge gar nichts schreiben, aber mittlerweile fühle ich mich dazu genötigt.

Zunächst: Ich finde es absolut toll, dass nun wirklich eine breite Öffentlichkeit von dieser Krankheit weiss – und natürlich bin ich als Internet-Junkie auch von der Verbreitung via Internet  bzw. den Social-Media-Kanälen, allen voran: Facebook und Youtube mehr als begeistert.

Auch ich wurde nominiert und auch ich habe mich der Challenge gestellt. Die Challenge ist eigentlich ganz simple:

Ice Bucket Challenge kurz erklärt

Um auf die seltene und unheilbare Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) aufmerksam zu machen und um Spenden zu werben, kippen sich Menschen vor laufender Kamera einen Kübel Eiswasser über den Kopf und stellen das Video dann auf Facebook oder Youtube.

Ice Bucket Challenge nennt sich das Ganze, auf deutsch: Eiskübel-Herausforderung.

Danach werden drei weitere Menschen nominiert. Wer nicht innerhalb von einem Tag mitmacht, soll hundert Dollar an eine ALS-Stiftung spenden.

Soweit die Theorie!

Während in der ersten Welle die Icebucketchallenge die A-, B- und Z-Promies erwischt hat, ist mittlerweile die #Icebucketchallenge auch bei den Nicht-Promies eingetroffen- es trifft also Dich und Mich. Und auch ich wurde nominiert und somit aufgefordert an der Challenge teilzunehmen!

In der Praxis sieht es mittlerweile so aus, dass sich mittlerweile Millionen von Menschen den Kübel mit Eiswasser drüber gekippt haben, aber natürlich zuvor im Video betont haben, dass sie natürlich und auf alle Fälle natürlich auch spenden werden. Es gehört anscheinend zum guten Ton und zum besseren Habitus sich mit dem karitativen Grundgedanken zu schmücken. Im Prinzip geht es aber vielen lediglich um die eigene Publicity – den eigenen Status und das eigene Standing in der Gesellschaft, denn nachdem das jeweilige Eiswasser-Video hochgeladen wurde auf Facebook oder Youtube gibt es immer die gleichen Reaktionen der Fangemeinde: Lob, Anerkennung und tolle Sätze zur Huldigung der Aktion des nassen Protagonisten.

Kicks, Likes und Kommentare

Jeder der mitmacht wird mit Klicks, Likes und Kommentaren für sein Tun im Video belohnt – doch – und nun sind wir bei der Sache – für was bekommt er die Klicks, Likes, Shares und Kommentare? Für eine Lüge? Für ein Versprechen welches er nicht wahr macht? Für eine Aktion die eigentlich nur dem eigenen Standing bei den Fans dient?

Ich habe bisher nur sehr sehr wenige Spendenquittungen gesehen – aber unzählige Videos!

Für mich war von Anfang an klar, dass ich zwar kein Spielverderber sein will und mir den Eiskübel drüber kippen werde (zumal auch dieses Eiswasser-Kippen etwas mit der Krankheit ALS zu tun hat…) – aber für mich war es eine Ehrensache dass ich auch für ALS spenden werde.

Mir geht es gut, ich bin gesund und vielleicht kann ich mit meinen 100 Dollar helfen dazu bezutragen dass es irgendwann irgendjemandem auch wieder gut geht, wenn diese bisher noch nahezu unerforschte Krankheit aufgrund der Spendengelder besser erforscht werden wird.

Ja, ich habe für ALS gespendet – ich schon!

Ich hab mal den Versuch gemacht – und meine Spendenquittung online gestellt. Witzigerweise hat mein Eiskübel-Video das doppelte an Likes und Kommentaren wie die Spendenquittung…

Hallo? Aufwachen?

Aktuell nerven mich diese ganzen Selbstdarsteller die ihr Video zum Kultobjekt hoch­sti­li­sie­ren und auch noch betonen dass sie dies ja nur machen weil es für einen guten Zweck ist. In der Schule hätte ihnen der Lehrer ne glatte 6 gegeben, Themaverfehlung – denn nicht das Video ist für einen guten Zweck sondern das Thema dahinter.

Ich gehe sogar noch weiter und behaupte dass nicht mal 5% von denen, die ein #Icebucketchallenge Video hochgeladen haben auch wirklich verstanden haben, warum sie das tun – und ich lege sogar noch einen nach und sage, dass nur 1% von denen die im Video betont haben, zu spenden, dies auch wirklich getan haben.

Witzigerweise erreichte mich gerade eben, als ich diese Zeilen schreibe das Video von einem Icebucketchallenge Teilnehmer der doch allen Ernstes die Aktion mit dem Wunsch verbindet eine Spende für eine Feuerwehr zu machen… – Themaverfehlung auf ganzer Linie, Versetzung in die nächsthöhere Klasse niemals möglich!

Über den Autor

echter und gebürtiger (!) Münchner, 35J., sportlich, sucht... - ja was eigentlich...? Je älter ich werde desto weniger weiß ich eigentlich was ich will aber umso mehr weiß ich was ich nicht will... Um diesen Spruch ein wenig mit Beträgen zu füllen blogge ich hier meine Erlebnisse im Münchner Single-Jungle, den VIP-Parties und die Hinter- und Abgründe warum mich meine Eltern immer wieder fragen: "Warum findest Du keine Frau?" Finden alleine ist es nicht, im Single-Mekka München, der Stadt in Deutschland wo nachweisslich die meisten Singles wohnen, wird man(n) schon fündig - und über dieses Finden und Erleben werde ich hier schreiben. Ich freue mich auf einen regen Austausch und Eure Kommentare!

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