München gilt deutschlandweit als Hauptstadt der Singles. Liebling der (Schein-)Reichen und Schönen. Bekannt für oberflächliche „Bussi-Bussi“ Begegnungen und unverbindliche Flirts.
Trotz meiner Vorkenntnisse die Münchner Szenegesellschaft betreffend, bin ich als zuversichtlicher Single vor etwa einem Jahr nach München gezogen: weiblich, knapp über 30, Eliteuniversität, selbstständig, Gelegenheitsmodel, bodenständig. So schwer kann es ja nicht sein in Deutschlands Singlehauptstadt einen charmanten Mann kennenzulernen, dachte ich…
Mein Fazit nach einem Jahr: da habe ich mich schwer getäuscht. Und wurde getäuscht. Vom schönen Schein und schönen Worten. Man(n) mag mir Naivität vorwerfen. Doch es ist schlichtweg mangelnde Erfahrung in der Welt der Szene-Singles in München. Gestattet mir etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern: Über die fruchtlosen Balz-Rituale und das Show-Gehabe in Münchens In-Locations…
Frösche küssen
Smalltalk im Flur mit meinem Hausmeister. Er fragte mich wie es mir geht, allgemein, beruflich und – obligatorisch…Liebe. Seufz…Er kann es kaum nachvollziehen, dass es so schwierig sei, meinte er. “Gut, warf er ein, bin ja auch verheiratet seit ich 20 bin!“. Dann erfolgte eine tiefschürfende Analyse über die Münchner Szene-Gesellschaft meinerseits, über deren zwanghafte Selbstdarstellung und das fehlende Interesse am Gegenüber. Rechtfertigungsversuche für mein Single-Dasein.
Zum Abschied gab er mir folgende Rat: „Möglichst viele Frösche küssen. Irgendwann ist der Prinz dabei.“
Dazu fällt mir folgende Geschichte ein:
Location: VIP-Party in der Nähe von München
Vor kurzem lernte ich einen Mann kennen, der mir gefiel. Ein bisschen zu arrogantes Auftreten für meinen Geschmack – aber, vielleicht nur Fassade.
Auf einer Party mit Presse und „Prominenz“ die zweite Begegnung. Der Abend verlief nach dem bekannten Schema: längere Gespräche, zufällige Berührungen, vorsichtige Annäherung. Schließlich kam es dann zum ersten Kuss: innig, leidenschaftlich – Potential für mehr. Kurzer Abschied mit dem Versprechen: „melde mich übermorgen.“ Was er auch hielt. Um 23:00 Uhr. Nichtssagende SMS. Da ich keine voreiligen Schlüsse ziehe reagierte ich entspannt. Nächste Begegnung knapp eine Woche nach dem ersten Kuss.
Zugegeben. Ich war unsicher vor der Begegnung. Wurde dann von Ihm mit folgenden Worten empfangen: „Würde Dir gerne einen Kuss geben, aber leider habe ich einen Infekt.“ Gleiches Spiel beim Abschied.
Was steckt wohl dahinter?
A) Fürsorgliches Verhalten. Der nette Herr will mich vor einer üblen Grippe schützen. B) Kein Interesse. Nach dem Motto: Du bist zwar lieb, aber komm mir nur nicht mehr zu nahe.
Mein Empfinden: eindeutig B). und das hat gesessen. Fühlte sich an als trage ich den Infekt.
Vorbei…auf geht’s zum Frösche küssen 😉