Als Single mutet man man seinem Körper sowieso eine andere Tortur zu als „normale“ Leute – denn neben extrem Fitnesstraining und Datingabenden mit Rotwein und Essen, gibts dann auch noch durchzechte Nächte an den Wochenenden mit den Freunden.
Schlimm wirds, wenn man, wie ich in München lebt und wohnt und dann auch noch die Wiesn liebt. Ja, ich bekenne mich als Wiesn-Fan – und bereits einige Tage vor dem Anstich um 12 Uhr mittags am dritten Samstag im September beginnt mein Puls in Wallung zu kommen wenn ich nur an die Wiesn denke…
Der alljährliche Wiesn-Wahnsinn verlangt (m)einem Körper alles ab – diese 15 Tage sind wirklich extrem – in jedem Bereich – es ist Fitness, fettiges Essen, durchzechte Nächte mit Freunden, wenig Schlaf, extreme Witterungsschwankungen (im Zelt 40 Grad, draussen 6 Grad) – und so ist es auch nicht verwunderlich dass selbst in meinem wiesn-erprobten Freundeskreis spätestens gegen Mitte der zweiten Woche die ersten Ausfall-Erscheinungen zu Buche stehen. Ein Schnupfen wird ja gerade noch weggeschminkt, aber alles andere ufert oft als ausgewachsene Wiesngrippe aus, die sich bis Mitte Oktober hartknäckig zieht.
Aber auch die, die ohne Wiesngrippe „durchkamen“ merken nun, nachdem der Wahnsinn vorbei ist, wie sehr sie ihren Körper in jedem Bereich geschunden haben – und das die Blasen an den Zehen, vom Barfußlaufen in den Haferlschuhen noch die kleinste Schramme ist…
Ich will gar nicht wissen wieviel ich dieses Jahr während der Wiesn an Gewicht draufgepackt habe – aber nachdem es letztes Jahr 5 in Worten FÜNF Kilo waren, werde ich auch dieses Jahr in dieser Range liegen. Bier hat halt nunmal Kalorien viele Kalorien, und gepaart mit viel Bier und viel gutem Essen und langen Nächten mit wenig Schlaf „dankt“ es mein Körper mit einem Gewichtszuwachs den ich nun, in den Wochen nach der Wiesn wieder abbauen darf, um dann an Weihnachten und Silvester mit Ente, Gans und anderen guten Essen diesen Kreislauf dann im Januar wieder in Angriff zu nehmen.
Natürlich war es heute um 22:30 als die Band das letzte Lied angespielt hat, und tausende von Sternwerfern angezündet wurde ein wenig wehmütig, aber spätestens, als ich dann 10 Minuten später das Zelt verlassen habe, und mit bei 7 Grad auf den Heimweg machte, war die Wehmut schon wieder verflogen, und viele Teile meines Körpers meldeten aufgrund des Wiesn-Marathon-Einsatzes einen System-Breakdown.
Vielleicht ist auch dies der Grund, warum die Wiesn „nur“ zwei Wochen dauert – denn auch der härteste Münchner würde eine dritte Woche nicht mehr durchstehen (können). Ich für mich, habe mir für die kommende Woche erstmal ein leichtes Entspannungs- und Wohlfühlprogramm verordnet – ein bisschen Crosstrainer, viel Sauna, ein wenig Massage und nichts Extremes – was auch bedeutet dass ich sicherlich versuchen werde, Bier und Alkohol im Besonderen in den nächsten Wochen zu meiden…
Wie ein Sportler nach einem Wettkampf sollte man versuchen die „Maschine“ Körper auf kleiner Flamme langsam weiterzubetreiben… Ein Auslaufen quasi – und somit kann ich auch behaupten dass ich wirklich froh bin, dass dieser Marathon für dieses Jahr Geschichte ist, wenngleich ich auch jetzt schon wieder weiß, dass spätestens im August 2015 die Vorfreude auf die Wiesn so extrem steigt, dass die Strapazen die ich nun wieder erleben durfe total vergessen sind.