Couch – Carmen Nebel und dann noch Weggehen in München ins Hearts – eine fulminante Mischung – aber der Reihe nach:

Freitag abend

hatte ich noch Glück: Bereits am späten Nachmittag hatte ich in Facebook in meinem Status gepostet: Freue mich auf´s Fussballmatch gegen Teutonia Schwabing. Somit war klar was ich am Freitag abend vorhabe und machen werde… (ja, in meinem hohen Alter trete ich noch ab und zu selbst gegen das runde Leder).

Samstag abend

Im Jogginganzug hatte ich es mir gerade auf meiner Couch gemütlich gemacht… auf der Internetseite der Lieferservice-Suche – Bringbutler hatte ich mich mir ein feudales Menue zusammengestellt, welches der Fahrer gerade gebracht hatte und saß ich nun vor meinem wunderschönen 42“ Fernseher und überlegte (mit einer Pizzaecke in der Hand) ob ich mir nun Carmen Nebels Winterfest der Volksmusik oder doch lieber Dieter Bohlens DSDS antun wollte – als das für einen Single unvermeitliche Alternativprogramm sich in Form einer SMS meldete. Kurz und knapp schrieb einer meiner Freunde „Hey – Bock um die Häuser zu ziehen?“.

So eine SMS braucht kein Singlemann, vorallem nicht wenn er vor Stunden schon beschlossen hatte diesen Samstag abend zuhause zu bleiben und die Wunden der gestrigen Fussball-Schlacht zu pflegen. Leider war ich aber aufgrund des angebotenen Fernsehprogramms nahezu alternativlos… – deswegen rief ich ihn an. Kurzer Smalltalk über dies und jenes und dann wurden die Pläne konkreter – „Was willstn machen?“ Fragte ich. „Nun, so a bisserl weggehen halt – a bisserl Bar, ratschen, kucken, und dann schau ma mal was der Abend so bringt…“ entgegnete mir mein Freund am anderen Ende der Leitung. Im Fernsehen begrüßte Carmen Nebel gerade irgendeinen Florian Silbereisen light während DSDS aufgrund von Werbung pausierte.

„Bar, München, Ratschen… – hmmm“ sagte ich, soo langsam gefiel mir der Plan „ja, warum eigentlich nicht“ – „und wohin konkret?“ – und es entwickelte sich während der nächsten vier Minuten ein heiterer verbaler Durchgang durch DIE Szene und Inkneipen in München. „Cavos?“ – zu voll und zu laut zum ratschen – „Pappasitos?“ – dafür sind wir zu alt – „Hugo´s?“ – nee, nicht schon wieder… – „Mamasita?“ „ich weiss net“ – „Hearts?“– ja warum eigentlich nicht.

Ok, das Ziel (Hearts) war somit klar definiert, und als ich so an mir herunter sah und meinen Jogginganzug entdeckte, fragte ich „und wann?“ – in ner Stunde! Ok, das klingt schaffbar, U-Bahn benötigt 10 Minuten, Duschen, herrichten und alles das was Man(n) tun muss bevor er sich ins Münchner Nachtleben stürzt können in den restlichen Minuten geschafft werden… Also ok… Auf geht’s ins Gefecht.

Eine Stunde später traf ich meinen Spezl am vereinbarten Treffpunkt am Stachus. Wir witzelten, weil wir, obwohl wir es nicht abgesprochen hatten, nahezu gleich aussahen: Wir beide hatten eine Designerjeans weit über dem monatlichen Einkommen einer studentischen Aushilfskraft, ein Hemd und ein Sakko eines italienischen Star-Designers an – was bei zwei Frauen überhaupt nicht möglich wäre, dass zwei gleich gekleidete Freundinnen zusammen in ein Lokal gehen, ist für Männer absolut kein Problem sodass wir uns Richtung Hearts aufmachten.

Beim Weggehen immer Sichtkontakt zum Türsteher!

Schon von weitem konnten wir die riesige Traube vor dem Türsteher des Hearts erkennen. Mittlerweile war es 22:30 Uhr, also Rush-Hour im Münchner Nachtleben. An der Traube angekommen machten wir erstmal von weitem einen Kontrollblick WER uns denn wohl am Absperrgitter den Einlass gewähren würde – welche Gunst vom welchem Türsteher wir uns erschleichen mussten.

Wenn Man(n) in München weggeht, dann kennt Man(n) sich – und das erleichtert die Sache ungemein. Es vergingen somit gerade mal zwei Minuten als wir Sichtkontakt mit den Wächtern der Tür bekamen. Der Türsteher quittierte den Sichtkontakt mit den mürrischen Worten „Wieviel seid’s?“ – und mein Spezl und ich deuteten geistesgegenwärtig auf jeweils den anderen.

Endlich drin im Hearts – aber drin ist noch nicht dran

E Voila – mit einem Wink zeigte uns und den anderen in der Traube der Einlass-Wärter dass wir im Hearts erwünscht seien und wir drängelten und schoben uns am Türsteher vorbei in den Eingangsbereich. Puhhh… geschafft… – dann also nix wie rein. Gesagt – Getan. Drinnen musste nun natürlich erstmal „die Lage gecheckt werden“ – heisst: Wir drehten erstmal zwei Runden um die Bar.

Dieses Ritual muss einfach sein – zum einen kann man so schon mal sehr genau die bereits anwesenden Protagonisten des heutigen Abends sehen und mustern – zum anderen – und das geht natürlich nicht ohne vorherigen Check – braucht der Singlemann einen strategisch günstigen Platz!

Für einen Singlemann ist dieser Platz von epochaler Wichtigkeit – da sollte man nicht vorschnell handeln. Er darf nicht zu weit vom Geschehen weg sein, sollte aber zumindest soweit weg gewählt werden, dass man die Mädels die man(n) im Laufe des Abends vielleicht kennenlernt nicht sofort  bedrängt oder… von ihrer Gruppe trennt – denn das geht gar nicht und wird sofort von der gesamten Mädelsgruppe den kompletten Abend mit Mißachtung bestraft.

Gleichzeitig sollte der Platz aber so sein, dass man einigermaßen schnell auch vom Barkeeper wahrgenommen wird und eine gewisse Dynamik beim Getränkebestellen den Abend nicht ins Stocken kommen lässt. Gar nicht so einfach in der Bar vom Hearts all dies beachtend einen idealen Platz zu erhaschen, zumal es auch schon relativ gut gefüllt war.

Teil2, demnächst…

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