Der Alltag ist zurückgekehrt… Ein bisschen wehmütig schaue ich auf meine aufregende Zeit mit Sweety Blue Eyes zurück. Es hatte scheinbar nicht sein sollen. Die bereits vorhergesagte Perspektivlosigkeit stand viel eher vor mir als erwartet. Obwohl wir uns nach unserem gemeinsamen Wochenende in Hamburg einig waren: Es sollte ein Wiedersehen stattfinden. Wir planten und freuten uns aufeinander, schrieben unendlich liebe Nachrichten in der Zeit. Diesmal sollte es mein Heimatort sein, der unsere beiden Herzen zusammenführte. Doch noch bevor der Flug gebucht war, machte uns ein hartnäckiger Virus einen Strich durch die Rechnung. Das Wochenende musste gecancelt werden. Ich war unendlich traurig und konnte nicht vermeiden, dass ich sogar die ein oder andere Träne vergoß.

Leitung gekappt

gebrochenes herzWas nach dem Wochenende genau geschah, kann ich nicht erklären. Unsere Standleitung per Whatsapp riss ab. Es trudelten nur noch vereinzelt Nachrichten ein. Weder Herzen noch Smileys fanden ihren Weg zurück auf mein Display. Je weniger von ihm kam, desto mehr zog auch ich mich zurück. Ich glaube es war die extrem große Enttäuschung über das abgesagte Wochenende. Und natürlich die Realität, die uns beide dadurch wieder einholte. Einige Tage später sprachen wir am Telefon über „unsere Beziehung“. Die Empfindungen beruhten auf Gegenseitigkeit, und ein nächstes Treffen würde erst wieder Mitte August zustande kommen. Somit mussten wir uns eingestehen, dass es an der Zeit war einen Schlusstrich zu ziehen, bevor wir uns gegenseitig verletzten. Ohne Perspektive und die lange Wartezeit auf ein erneutes Wiedersehen, würde uns beiden den Weg in andere Richtungen verbauen. Die Vernunft hatte also über das Herz gesiegt und wir pflegen seitdem einen rein freundschaftlichen Umgang miteinander.

Begegnungen die kein Mensch braucht

Aber nicht an jede Begegnung im Leben erinnert man sich mit einem Lächeln im Gesicht vieles ist auch Teil der Vergangenheitsbewältigung… Das letzte Siegerspiel unserer Nationalmannschaft zum Beispiel, hielt mal wieder einen Leckerbissen für mich bereit, der mir im Hals stecken blieb. Beim Zuschauen des berühmten Auto-Corso in der Stadt, prallte ich mit Prinz Charming zusammen. Mein verkorkstes Date mit dem plumpen Pizzaschnorrer, bei dem ich eine Berufs- und Lebensberatung im Kerzenschein gratis dazu bekam. WALTER. Der Name prangte fett auf seinem Fan-Trikot… Eine Schande für unser erstes deutsches Fußball-Idol. Mich schüttelte es innerlich und ich wollte mich gerade davonschleichen, als Mann mich bemerkte… „Hallo, das ist ja eine Überraschung, Du auch hier?“ Warum hat die Wissenschaft eigentlich immer noch kein Mittel für spontane Unsichtbarkeit erfunden? Blöd, und da Unhöflichkeit mir nicht in die Wiege gelegt wurde, drehte ich mich zu ihm um und nuschelte ein „Hallo, ja ja, muss ja“ vor mich hin. Er freute sich wie Bolle und fing an mich zuzutexten… Hilfe! Ich wollte keine Fortsetzung mit diesem Möchte-Gern-CEO. Zum Glück kann ich mich aber auf meine Schlagfertigkeit verlassen. Denn als der Satz fiel: „Warum hast Du dich denn eigentlich nicht mehr gemeldet?“, platzte es aus mir heraus.

Ehrlichkeit ist eine Tugend

„Weil Du mir noch eine Pizza schuldest!“ Unverständnis machte sich in seinem Gesicht breit, gefolgt von einer neuen Essenseinladung in der kommenden Woche. Hallo? Das meint er nicht wirklich Ernst oder? In diesem Moment wurde mir bewusst, das sich einem selten die Chance bietet, einem selbstgefälligen Mann mitzuteilen, wie schäbig sein ganzes Verhalten in den Augen anderer eigentlich ist. Also erläuterte ich ihm in knappen Worten meine Sichtweise des Abends. Da ich von solchen Personen keine Sozialkompetenz erwarte, wunderte mich sein ausfallend und aggressives Verhalten nicht. Wortlos, über den Ausbruch seines Kumpels, schaute selbst sein Freund betroffen zu, während ich ihn angrinste.

Der Pizzaschnorrer lief währenddessen zur Höchstform auf: „Wir hätten ja auch pimpern können, dann hätten wir wenigstens beide etwas von dem Abend gehabt!“ pöbelte er weiter und katapultierte sich mit dieser Aussage in die soziale Unterschicht. Ich zwinkerte seinem Freund zu: „Siehst Du, das ist es was ich meinte!“, drehte mich um und verschwand zu meinen Freunden. Im Nachhinein gestehe ich, es war mit Sicherheit nicht die feine englische Art, einem selbstverliebten Chauvinisten so unvorbereitet hart mit der Wahrheit zu konfrontieren. Aber was sollte ich auch tun? Schliesslich haben mir meine Eltern bereits in der Kindheit beigebracht, das Lügen kurze Beine haben… Und wer möchte schon gern auf Augenhöhe mit einem Schäferhund leben? 😉

Über den Autor

Mitte 30, attraktiv, erfolgreich mit einem tollen Freund an meiner Seite, genoss ich bisher mein Leben in der Münchner Szene. Nach vier Jahren, so glaubte ich, war es an der Zeit mit unserer Partnerschaft zur nächsten Ebene überzugehen. So stellte ich, trotz konservativer Einstellung, die Frage aller Fragen. Und erhielt... Keine Antwort! Warum also weiter Zeit verplempern? Ich zog meine Konsequenz und stürzte mich kopfüber in mein neues Leben. Eine kleinere Stadt, bekannte Gesichter und weniger Oberflächlichkeit, das wünschte ich mir nach den Jahren in Downtown München. Somit machte ich mich Ende 2011 auf den Weg zurück in meine Heimatstadt. Fern der Schicki-Micki Gesellschaft, aber dennoch nah genug um immer noch dabei zu sein. Leider stellte ich ziemlich schnell fest, dass die Idylle der Stadt, die Freundlichkeit und die Männer auch hier eine enorme Wandlung durchlebt haben. Liegt die Oberflächlichkeit also vielleicht gar nicht an der Großstadt? Auf der Suche nach Antworten und wie ich mein Projekt „Back to the Roots“ in Münchens Umgebung meistern werde, und natürlich die Frage, wie viele Frösche ich bis zu meinem Traummann noch küssen muss... möchte ich hier gern mit Euch teilen.

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