München, Freitag Nachmittag – also fast Wochenende, die Sonne strahlt zum ersten Mal in diesem Jahr so intensiv durch den wolkenlosen Himmel dass sich die Stadt bereits Mittags auf über zwanzig Grad aufheizt… An meinem Schreibtisch sitzend lausche ich der leisen Hintergrundmusik eines Müncher Radiosenders der gerade von der Spider-Murphy-Gang die Hommage an München spielt: „Sommer in der Stadt“.
Ich lehne mich zurück, schaue durch die großen Scheiben nach draussen und merke wie mir eine innere Stimme sagt, dass es für diese Woche genug mit Arbeiten sei – und ich besser das Wetter genießen, die Stadt einatmen, meine Seele baumeln und meinen diversen Freizeitaktivitäten pflegen sollte an diesem Wochenende.
Der Computer fährt herunter – ich hoffentlich bald auch
Gesagt, getan – den Montblanc Kugelschreiber zur Seite gelegt und wenige Sekunden später spielt mein Bürorechner eine Melodie die weltweit als eine der schönsten Computermelodien gilt: diese 8 Töne des Windows-Systems beim Herunterfahren… Den letzten Ton höre ich schon gar nicht mehr, weil die Bürotür da bereits ins Schloss knallt und ich auf der richtigen Seite dieser Tür stehe.
Ich steige in mein Auto – und sofort wieder aus: puhhh… ist das heiss… – Hochsommer-gleich. Also erstmal alle Fenster auf, und das Sakko fein säuberlich aufgehängt, Krawatte runter und den obersten Hemdknopf geöffnet. Tief einatmend starte ich den Diesel und stehe bereits nach 400m Fahrt im Freitag Nachmittag Stau – es scheint dass heute ganz München bereits früher Büroschluss gemacht hat und das Wochenende nun auf der Strasse feiert.
Im Stau sitzend, wummert aus den Lautsprechern heute zum x-ten Mal „nossa, nossa“ als ich mir überlege was ich denn nun mit dem tollen Nachmittag als Auftakt für ein furioses Wochenende so anfangen könnte – tausend Ideen sausten durch mein Hirn und vor mein geistiges Auge – wenig später stand die Entscheidung fest: ich wollte mal wieder ein wenig an meinem seit November eingerosteten Golfschwung „arbeiten“ – mit dem netten Nebeneffekt das schöne Wetter, die Sonnenstrahlen und alles drumherum genießen zu können.
Golfdress passt, auf geht’s!
Also kurz nach Hause – nach viereinhalb minuten war ich komplett umgezogen im Golfdress – und hatte somit zum erstem Mal in diesem Jahr ein kurzärmliges Poloshirt an… – ein herrliches Gefühl. Kurz darauf, ich hatte gerade Driving-Range-Bälle „gezogen“ sah ich mich um ein lauschiges Plätzchen zum Üben um – und nachdem man beim Üben nicht abgelenkt werden sollte, nahm ich nicht den Matten-Abschlagsplatz vor einer hübschen schwarzhaarigen Frau um die dreißig die mit ihrer sehr gut sitzenden weissen Golfhose (denn die hätte mich vermutlich total abgelenkt, bzw. meinen Blick garantiert nicht auf den Golfball konzentrieren lassen) – sondern stellte mein Bag zielstrebig zwanzig Meter weiter bei zwei Jungs auf, die das „Üben“ mit Zigarettenrauchen, Ratschen und gegenseitigem Weitenjagen mit dem Driver – der anscheinend modernen Art des „Schw…vergleich“ – naja – mir egal – ich war noch nicht soweit 😉 – ich musste ja erst mal wieder lernen wie dieser Schwung irgendwie mal funktioniert hat.
Schee war´s – in der Nachmittagssonne ein paar Bälle schlagen, irgendwo auf ner Wiese stehen, das Hirn welches noch vor einer Stunde voll mit irgendeinem Businessquatsch war – war nun leer, frei und ich konnte mich innerlich total kaputtlachen über den Golfer der zwei Matten weiter nach jedem verpatzen Schlag sich nicht nur sichtlich ärgerte, sondern auch noch sämtliche Flüche in den Himmel schickte… – so verbissen macht gerade Golf mal gar keinen Spass dachte ich mir als ich mir nach dem ersten Eimer voll Bälle auf einer der zahlreich aufgestellten Parkbänke dieses komplette Stilleben ankuckte mich amüsierte und ein wenig ausspannte um mich auf einen weiteren Eimer voll mit Bällen vorzubereiten.
Nach diesem weiteren Eimer und der Feststellung, dass ich noch viel und oft üben muss – habe ich das Üben für heute gelassen, noch kurz an der Bar vom Golfclub-Restaurant einen Espresso, und ab nach Hause. Während ich diese Zeilen hier tippe habe ich nochmal kurz die Abholzeit für mich versucht ein wenig nach hinten zu schieben, denn ich „muss“ also darf auf einen Geburtstag von einem Spezl, die Verlegung der Abholzeit gelang mir aber nicht, sodass ich jetzt innerhalb von dreissig Minuten neben duschen, anziehen, stylen auch noch mein Skizeug herrichten darf… – denn morgen geht’s weiter – Sonnenskilaufen in Kitzbühel mit 3 Spezln… Wochenende ist was schönes!
Wecken um 06:00 Uhr, am Wochenende… gähn
Der Wecker wird mich um 06.00 Uhr – also zwei Stunden früher als unter der Woche, unsanft aus meinen Träumen reissen, Abfahrt ist um 07.00 Uhr, die Kaffeemaschine müsste ich auch noch auf diese unsoziale Zeit umprogrammieren, aber das geht gerade nicht, weil ich meine Ärmellose Jacke für´s Skifahren noch suchen muss… ausserdem muss ich auch noch Zivilklamotten herrichten, da ich morgen abend nach dem Skifahren und der Heimfahrt eigentlich ab Absatz drehend zu irgendeinem Frühlingsfest in einem der Münchner In-Clubs eingeladen bin… – Stress pur – Freizeitstress…