Mein zweiter Tag in der Sauerland Metropole begann für mich mit einem Lächeln auf dem Gesicht, einem spartanischen Frühstück der Marke „Dorf-Pension“ und einer Menge neugieriger Fragen und neckender Sprüche meiner westfälischen Reisebegleiter. Danach wurde die Tagesplanung angegangen. Wir entschieden uns dafür diesmal etwas später zu Siggi aufzusteigen, und erstmal den Ort unsicher zu machen. Nach einer ausgiebigen Shopping-Tour (3 Schuhgeschäfte und 2 Trendläden mit gleichnamigem Besitzer) und 3 Hugo aus der IN-Kneipe später, fuhren wir mit der Gondel wieder gen Ettelsberg.

Menschenmassen adé

Doch an diesem Tag erwartete uns eine kleine Überraschung. Die Menschenmassen vom Vortag waren auf ungefähr 50% geschrumpft. Unserer Feierlaune tat das natürlich keinen Abbruch. Schließlich hatten wir vorgesorgt und diesmal unseren eigenen Prosecco mitgebracht, um ein Schädeltrauma durch Siggis Hausmarken-Gesöff zu vermeiden. Zudem erhöhte sich so meine Chance auf ein Wiedersehen mit meinem Goldstück von vergangener Nacht. Und genau dieses Wiedersehen ließ auch nicht lange auf sich warten. 10 Minuten nach unsere Ankunft und einem Glas Prosecco später, entdeckte ich ihn, fast zeitgleich wie er mich, inmitten einem buntgemischten Männer-Haufen. Sofort kam er auf mich zu, nahm mich in den Arm, gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte: „Da bist Du ja endlich!“.

Flirtfieber

Das fühlte und hörte sich gut an. Nachdem er meine Runde fröhlich begrüßt hatte, die ihm rasch einen Prosecco in die Hand drückte, nahmen wir ziemlich schnell den verlorenen Faden von vor ein paar Stunden auf. Die Jungs hatten bereits einige Drinks hinter sich und waren ausgelassen und fröhlich. Es wurde eine lustige Runde. Einer nach dem anderen aus seiner Gruppe stellte sich vor, und alle waren scheinbar neugierig, wer die Frau war, die ihren Kumpel in der letzten Nacht vom Schlafen abgehalten hatte. Auch meine Freunde waren begeistert und so verbrachten wir gemeinsam einen feucht-fröhlichen Nachmittag. Die Abfahrt der letzten Gondel nahte. Diesmal waren Sweety Blue Eyes und ich uns einig. Auf einen weiteren Zufall wollten wir es nicht mehr ankommen lassen. Wir tauschten unsere Mobil Nummern aus, und wollten uns abends im Dorf wiedertreffen. Zum Abschied gab er mir wieder einen leichten Kuss und streichelte mir zart über die Wange mit den Worten: „Ich freu mich auf Dich.“ Herzklopfen machte in mir ein wohliges Gefühl.

Schmetterlinge im Bauch

Unsere Gruppe macht sich also auf ins Hotel. Nach einer kurzen Entspannungsphase und kalten Dusche, ging es weiter zum Italiener am Platz. Gut, das Essen war jetzt bei weitem nicht der Bringer. Nicht mal einen Schnaps wollten die Herren Giovanni und Luca für uns springen lassen. Etwas angenervt machten wir uns somit schnell auf den Weg in unsere selbst ernannte Stammkneipe. Die Zeit verging wie im Flug und ich war aufgeregt und gespannt wann ich auf mein kleines Goldstück treffen würde. Als ich irgendwann auf die Uhr schaute, sah ich das es bereits kurz vor zwölf war. Und wo war Sweety Blue Eyes? Noch keine Nachricht oder Anruf hatte mein Handy erreicht.  Also entschloss ich mich kurzerhand es selbst in die Hand zu nehmen und rief ihn an…. Es klingelte…. und klingelte…. und klingelte. Keine Stimme, keine Mailbox!

Hatte er es sich doch anders überlegt und wollte mir nicht noch einmal über den Weg laufen? Aber warum hatten wir dann Nummern getauscht? Ich war enttäuscht, traurig und verwirrt, denn ich hatte mich wahnsinnig auf ihn gefreut.

Das Sandmännchen war da

Leider erhielt ich in der Nacht keine Rückmeldung von Sweety Blue Eyes. Unsere Gruppe, geschwächt von den 2 letzten Tagen, trat den Heimweg gegen 3 Uhr morgens ins Hotel an, mich eingeschlossen. Angekommen im Hotel diskutierte ich noch kurz mit meiner Freundin über die Situation. Da ich die Nacht vorher nicht geschlafen hatte, übermannte mich ziemlich schnell die Müdigkeit und ich schlief ein…. Und wurde, gefühlte 10 Minuten später, unsanft von meinem Handy wieder geweckt, um sofort hellwach zu sein. Der Anrufer am anderen Ende war kein anderer als mein Sweety Blue Eyes! Ich schaute auf die Uhr…. Neun Uhr morgens!

Unverständnis machte sich breit. Was war passiert am gestrigen Abend? Warum rief er mich jetzt an? Er kam ziemlich schnell auf den Punkt und entschuldigte sich. Ihm tat es sehr leid, dass wir uns nicht mehr getroffen haben. Seine Erklärung war simpel und plausibel… Hervorgerufen durch Schlafmangel und Alkohol sei er schlichtweg eingeschlafen. Dann in eine Art komatösen Zustand gefallen, denn weder seine Kumpels noch das Läuten des Handys hatten ihn zum Aufwachen bewegen können.

Fragezeichen im Gesicht und Herzklopfen in der Brust

Für mich war das absolut nachvollziehbar, auch ich hatte vor unserem Dinner den Abend davor eine absolute Tiefphase. Hätte ich mich da einen Moment hingelegt, wäre auch ich nicht mehr aufgestanden. Aber das ändert nun mal nichts an der Tatsache, die wir beide sehr Bedauern. Denn in einer Stunde war für uns beide Abfahrt angesagt. Ich zurück Richtung München… er Richtung Hamburg. Was nun? Sollte dieser wunderschöne Flirt jetzt einfach so zu Ende gehen? Bevor ich diese Frage aussprechen konnte, kam er mir zuvor…. „Ich möchte Dich gern wiedersehen!“

 

Lesen Sie hier die anderen Teile des 4-teiligen Blogs:

Teil 1: Herzklopfen und Après-Ski-Feeling in den Hessener Alpen

Teil 2: Herzklopfen und Après-Ski-Feeling in den Hessener Alpen

Teil 3: Herzklopfen und Après-Ski-Feeling in den Hessener Alpen

Teil 4: Herzklopfen – Teil 4: Eine Münchnerin in Hamburg, verliebt und um viele Erkenntnisse reicher

Über den Autor

Mitte 30, attraktiv, erfolgreich mit einem tollen Freund an meiner Seite, genoss ich bisher mein Leben in der Münchner Szene. Nach vier Jahren, so glaubte ich, war es an der Zeit mit unserer Partnerschaft zur nächsten Ebene überzugehen. So stellte ich, trotz konservativer Einstellung, die Frage aller Fragen. Und erhielt... Keine Antwort! Warum also weiter Zeit verplempern? Ich zog meine Konsequenz und stürzte mich kopfüber in mein neues Leben. Eine kleinere Stadt, bekannte Gesichter und weniger Oberflächlichkeit, das wünschte ich mir nach den Jahren in Downtown München. Somit machte ich mich Ende 2011 auf den Weg zurück in meine Heimatstadt. Fern der Schicki-Micki Gesellschaft, aber dennoch nah genug um immer noch dabei zu sein. Leider stellte ich ziemlich schnell fest, dass die Idylle der Stadt, die Freundlichkeit und die Männer auch hier eine enorme Wandlung durchlebt haben. Liegt die Oberflächlichkeit also vielleicht gar nicht an der Großstadt? Auf der Suche nach Antworten und wie ich mein Projekt „Back to the Roots“ in Münchens Umgebung meistern werde, und natürlich die Frage, wie viele Frösche ich bis zu meinem Traummann noch küssen muss... möchte ich hier gern mit Euch teilen.

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